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Der lange Weg zum Verlag

Es begann am Radio

In der Sendung "Pinguin - Die Sendung mit Frack" auf SWR1 wurden wirklich dumme Frage gestellt, die von Frack, dem Pinguin, beantwortet wurden. Diese Fragen stammten von kleinen Radiohörern, die beispielsweise wissen wollten, warum Honig klebt, der Schatten alle Farben grau macht und warum Regentropfen nass sind. Dabei gab Frack keine typischen Lexikonantworten, sondern bettete seine Erläuterungen immer in spannende, abenteuerliche und teilweise sehr kuriose Geschichten ein. Pinguin, gesprochen von Schauspieler Walter Sittler, machte seine Sache ausgesprochen gut und wusste wie man Antworten mit Fantasie erklärt. Dabei handelte es sich nicht ausschliesslich um Antworten, wie man sie vielleicht bei der Sendung mit der Maus bekommen würde, sondern eher um Szenarien, bei denen ganz weit ausgeholt wurde und wirklich abenteuerliche Umstände die Erklärung für alltägliche Sachen waren. Für diese Sendung zu schreiben bedeutete mir viel. Sie lief über 10 Jahre!

Ebenso für den "Ohrenbär Hörgeschichten für Kinder". Die gibt es heute noch. Dieses Geschichten sind oft eine-Woche-lang, das heisst: jeden Abend eine Geschichte zum Thema. In "Gnu Nettelbeck kann alles, oder" entführen wir die Kinder in die Welt von einem Jungen der Gnu heisst und alles kann. Ausser warme Milch mit Haut darauf, die kann er nicht trinken. Oder einen losen Zahn ziehen, auch wenn der nur noch an einem ganz dünnen Faden hängt. Das kann er auch nicht. Und so weiter.

Geschichten, Geschichten, es gibt so viele ... Ob man sie liest, erzählt, hört oder sieht, ob man sie tanzt, ich bin überzeugt, dass es sie braucht. Immer brauchen wird. Wäre ich ein gescheiter König, so müsste jedes Kind vor dem Schlafen einen Purzelbaum machen und eine Geschichte vorgelesen bekommen. Das würde ich verordnen. Omas und Opas dürften auch zwei Geschichten vorlesen – weil sie das meist so gut können.

„Herr Heinrich und das Glück“ und „Das verlorene Herz“ sind z.B. auch Geschichten.

 

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Oder "Die schönste Weihnachtsgeschichte der Welt" wurde als Ballettvorlage ausgewählt und bekam schliesslich den Werknamen "Der Schwarzmaler". Natürlich ist das Ballett bunt.  Und natürlich kommen darin auch Berge vor: Rote, Blaue, Gelbe.

 

Dann kamen Bücher

Wie z.B. Das Buch An der Grimsel ...

Die Liebe zu Geschichten prägt meinen sorgsamen Umgang mit Menschen. Sie sind es, die im Mittelpunkt stehen. Sei es in Radiogeschichten, Bilderbüchern, in Theaterstücken, Opern, Ballett oder in den Photoarbeiten wie zum Beispiel bei der Dokumentation 'An der Grimsel'.

Warum denn das Wirken in den Bergen? Berge sind irgendwie ein Lebenselixier von mir. Schon ganz lange. Meine Familie war eng verbunden mit dem Oberengadin. Später lernte ich Segeln und ich mag auch das Wasser, das Meer, aber die Sehnsucht nach den Bergen, die ist immer etwas stärker. Das ist ganz gut so. Jeder braucht einen Sehnsuchtsort und bei mir ist es das Haslital. Susten, Furka und Grimsel. Zu jeder Jahreszeit.

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Der Verlag als Veranstalter

Mit dem Stück "Altes Holz, Ernst und der Schnee" machten der DU+ICH Verlag dann ein Theater in Guttannen. Mitten im Winter. Und zwar Draussen. Grosses Theater an kleinen Orten. Das war eine wunderbare Sache und funktionierte bestens. Ich hatte aber auch eine tolle Truppe dafür gefunden und engagiert. Das Café Fuerte. Aus Hittisau. So eine Produktion zu stemmen, war ein ziemliches Risiko, und eine enorme Leistung auch vom Bergdorf mit seinen Bewohnerinnen und Bewohnern. Aber alle machten irgendwie mit. Manchmal muss man einfach fest daran glauben, damit es wird. Auf dieses Theater folgte ein Jahr später der Start zum ersten "Bärenfrühling". Kein Theater mehr, eine Kulturreihe mit mittlerweile 4 verschiedenen Anlässen ist entstanden. Schöner kann ein Frühling nicht beginnen.

Ideen und Notizen werden bei mir tagebuchartig abgelegt. Neue spannende Ideen gilt es zu verfolgen. Manchmal blitzt etwas hell und leuchtet, wie der Sternenhimmel in den Bergen. Manchmal greifen wir im Verlag sogar nach ihnen. Denn der DU+ICH Verlag ist nicht nur Susanne Vettiger – es arbeiten immer mehrere Menschen zusammen. Wie aktuell beim "Bärenfrühling",  beim "ThemenTag"  oder auch beim Projekt "Kino am Berg". Der Austausch mit einem Team, auch wenn es klein ist, ist enorm wichtig. Wir alle tragen zu dem bei, was wir zusammen erarbeiten – das ist für mich Erfolg.

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Menschen im Verlag

Überhaupt Menschen zusammenbringen, gemeinsam einer Idee folgen, etwas entstehen lassen, das ist schon schön. Der "ThemenTag" ist so eine Idee – wenn Kultur auf Politik und Wirtschaft trifft ... das ist neu für mich. Inzwischen geht das ganz gut. Er findet immer im Februar statt. An der Grimsel. Auch an der Grimsel muss man schon fast sagen.

 

Und so weiter

Zahlreiche Bekanntschaften durfte ich schon mit vielen Autorinnen und Autoren machen, Schauspielerinnen und Schauspielern, Tänzerinnen und Tänzern,  Fotografen, Künstlerinnen und Künstlern, ich mag keine einzelnen herauspicken. Und ich darf weiterhin tolle Menschen kennenlernen. In Deutschland und in Österreich habe ich eine gute lange Zeit gearbeitet – Stipendium erhalten. Freundschaften sind gewachsen, manche Freunde sind nicht mehr..., das runde Leben.

Jetzt pick ich doch noch zwei heraus. Bei einem Anlass in Basel (IBBY Kongress) lernte ich Tomi Ungerer persönlich kennen. Wir sassen beide an einem Tisch – zwei Stunden voller Lebensfreude, purzelnd mit einer Ideenflut – unvergessen. Unmöglich, seinem listigen Charme nicht zu unterliegen. Über den Tod haben wir gesprochen und dass man darüber ein Bilderbuch machen sollte. Wir waren so vertieft, dass wir beide beinahe unsere Lesungen an diesem Anlass verpassten. Wir beide hatten so viel zu lachen. Bei Tomi Ungerer kann man über die traurigsten Sachen immer auch lachen.

Darum erwähne ich ihn hier. Und schicke ein „Salut“ himmelwärts.

Und meine Freundschaft zu Kurt Aeschbacher möchte ich auch noch erwähnen. Ich wohnte am Totentanz in Basel in seinem Haus. Das ist eine schöne Adresse, und passt eben auch zur kleinen Geschichte mit Tomi Ungerer. Kurt ist immer für eine Moderation für mich da, unsere Zusammenarbeit ist erfrischend und herrlich unkompliziert. Ich weiss immer, was ich von ihm bekomme – das ist besonders. Mit seiner Art, seiner Neugier berührt er mich immer wieder. Denn er mag die Menschen genauso wie ich.